Schön ist, wenn Pfötlianer bei uns auschecken und in ein neues Zuhause ziehen. Noch schöner ist es, wenn die neuen Keksspender und “Erziehungsverpflichteten” (Besitzer) mit mir in Kontakt bleiben, und die Würstli-Tante (ich) gern auf einen Besuch gesehen ist. So wie bei William. Er ist ein Drittel des Royalen Trios, dem ich auf diesem Bog schon deshalb sehr viel Platz gewidmet habe, weil mir selten etwas Schnuckeligeres über die Füsse gepest ist als diese drei Welpen: Harry, Fergie und William.
Der Oberschnuckel war aber eindeutig William.
Heute ist William vier und seine Besitzerin Inken eine meiner besten Freundinnen. (Übrigens unter Hundefrauen werden Besitzerinnen auch “Mama” genannt, was nix mit dem Alter des Hundes oder der Besitzerin zu tun hat, vielleicht eher mit der Einstellung zum Thema Hundhaben.)
Und William ist der offizielle Halbbruder von Voltaire. Einem Spiel- und Bewegungsmaniac, der aber auch sehr sehr viel nachdenkt, wie sein französischer Namensvetter, der Autor und Denker Voltaire. Allerdings weniger darüber, wie man Absolutismus und Feudalherrschaft loswerden kann (hat sich ja auch irgendwie erledigt), sondern einen wurffähigen Menschen finden und zum Kongschleudern motivieren. Voltaire hat hierfür diverse Methoden entwickelt, eine seiner erfolgreichsten: Vor den Mensch setzen, Anstarren, die Botschaft senden “Vor die sitzt ein Hund, mit dem niemand je spielt, und wenn du das auch gemein findest, dann wirf den Kong, der da vor deinen Füssen liegt” und Anstarren. Anstarren. Anstarren. Man macht sich beim ersten Mal, wenn er die Nummer bringt ein wenig Sorgen, ob nicht alles Leben aus diesem Hund gewichen ist, weil der da wie in Harz gegossen komplett regungslos hockt. Nicht ein Blinzeln. Kein merkliches Atmen.
William ist dagegen eher verfressen, eine gute, friedenserhaltende Interessenteilung, denn Voltaire konzentriert sich lieber auf Denken, Anstarren und Spielen, was seine Passionen betrifft. Zu denen Menschen nur insofern zählen, so sie denn gewillt sind irgendwas zu werfen. Fellhippie William hingegen ist der Inbegriff von Love, Peace and Harmony, ein Charmeur der Premier League, der sehr genau um seine Wirkung weiss. Was bei Hunden ja immer reizend wirkt, bei Männern nur peinlich. Laut Inken hat William allerdings nicht mitgekriegt, dass er seit seinen Welpentagen an Körpergrösse und Gewicht zugelegt hat. Eigentlich unproblematisch, diese Verdrängungsleistung, ausser William will auf den Arm, und das will William oft.
Derzeit, weil im Kalender steht, dass jetzt Sommer ist, was der wohl vergessen hat, derzeit trägt William wieder seine Löwenschur: Kurzhaarkörper und Löwenmähne. Damit sieht er aus wie der leicht untergewichtige Cousin von Aslan aus den Chroniken von Narnia. Wenn William unterwegs langweilig ist, weil ers ja mit Kong & Co. nicht so hat, dann lässt er sich einiges einfallen, um die Aufmerksamkeit von Inken zu gewinnen, die für Voltaire die Wurfmaschine gibt. Entweder er setzt mit grossem Brimborium zur Jagd an, so dass Inken auch ja mitkriegt, dass er sich dann jetzt gleich davonmacht, es sei denn sie macht eine Streicheleinheit oder etwas schmackhaftes locker. Entweder er versuchts damit …
Oder:
The Royal Trio from Martina Monti on Vimeo.
